Unglaublich viel Potential. Unglaublich Bremerhaven.
"Hallo, ich bin Jonas. Und Bremerhavener durch und durch. Geboren und aufgewachsen. Nur von 2008 bis 2015 habe ich für mein Studium in Göttingen eine Bremerhaven-Auszeit genommen. Aber ehrlich gesagt hätte ich es 2015 nicht für möglich gehalten, dass ich heute noch in Bremerhaven lebe, noch dazu als hauptberuflicher Veranstalter. Warum? Weil ich mit der Stadt gehadert habe. Mit meinen Ambitionen, mich mittelfristig mit einem eigenen Unternehmen selbständig zu machen, lockten viele andere Städte mit verheißungsvollen Versprechen pulsierender Freizeitangebote, breit gefächerter Jobperspektiven und vermeintlich besseren Gründungsbedingungen. Daher war mein Plan klar, lediglich übergangsweise zurück in die Seestadt zu kehren: Einmal ein bisschen Akkus auftanken und mich von hier aus wegbewerben, mehr nicht. Denn so sehr mir die Stadt auch am Herzen lag, so sehr verkam sie für mich in meiner Wahrnehmung zu einer grauen Stadt: Bremerhaven bot zu wenig Abwechslung, zu wenig Menschen, ein zu ausgestorbenes Nachtleben usw.. Heute, sechs Jahre später, bin ich noch immer hier. Denn je länger ich wieder hier lebe, desto mehr habe ich meine Heimatstadt neu für mich entdeckt:
Natürlich könnte man viele Defizite Bremerhavens aufzeigen. Ja, die gibt es hier. Aber seien wir doch mal ehrlich, die gibt es in jeder Stadt. Und der Rasen der Nachbarn ist sowieso immer grüner als der eigene. Und jeder kann selbst für sich entscheiden, ob er sich auf die positiven oder negativen Seiten einer Stadt fokussiert. Zurückgekehrt nach Bremerhaven, kam für mich dann eines zum anderen – im sehr positiven Sinne. Ein spannendes Jobangebot eines hiesigen Start-Ups (ja, sowas gibt es hier!) hielt mich in der Stadt und ich beschloss, Bremerhaven nochmal eine Chance zu geben. Bei diversen Netzwerkveranstaltungen lernte ich, was für ein unglaublich kreatives Potential in der Stadt liegt. Ich war erstaunt, wie viele engagierte Menschen es hier gibt, die sich voller Tatendrang für die Stadtentwicklung einsetzen. All das war mir vorher nicht ansatzweise bewusst - und ich glaube, ich spreche da für viele Bremerhavener:innen. Dieses Engagement wirkte auf mich ansteckend. Stück für Stück begriff ich, vermeintliche Defizite der Stadt (Achtung: Kalenderspruch) als ungenutzte Potentiale zu sehen.
Ich erkannte, dass Bremerhaven genau die Stadt war, die mir die besten Rahmenbedingungen bot, eigene Projekte umzusetzen und zu verwirklichen. Denn in kaum einer anderen Stadt gibt es die Möglichkeit, sich durch spannende Projekte so schnell in die Gestaltung der Stadt einzubringen und Sichtbarkeit zu erlangen. Was noch dazu kommt: Die Wege sind hier sehr kurz. Der eine kennt jemanden, der einen kennt, usw.. Über Umwege landete ich dann in der Veranstaltungsbranche. Mit einer neuen Partyreihe im Apollo, der KLUB NACHT, wollte ich meinen Teil dazu beitragen, das Nachtleben aufzuwerten. Die Resonanz war überwältigend. Der Erfolg der KLUB NACHT (mit 800 Gästen ausverkauft) hat mich motiviert, mich weiter für das Nachtleben zu engagieren. Doch ohne die zahlreichen ambitionierten und kreativen Menschen um mich herum, wäre mein Vorhaben nicht möglich gewesen. Erst dieses unglaubliche Umfeld ermöglichte es mir, eigene Projekte umzusetzen und mich zu entfalten. Und jetzt arbeite ich gleichzeitig mit einem tollen Team im Apollo daran, einen neuen Veranstaltungsort in der Stadt zu etablieren, zusammen mit vielen weiteren neuen Veranstaltungs- und Partyformaten.
Natürlich bedarf es Mut und Anstrengung, selbst etwas in die Hand zu nehmen, um einen Teil dazu beizutragen, die Stadt lebenswerter zu machen. Aber es lohnt sich. Denn nichts ist so motivierend, wie eine eigene Idee zur Stadtentwicklung zu erarbeiten, die Idee Wirklichkeit werden zu lassen und zu beobachten, wie sich andere daran erfreuen. Daher mein Appell an alle, die Lust haben, sich gestalterisch in die Stadt einzubringen: Haltet die Augen auf! Vernetzt euch mit Gleichgesinnten! Denn die Anzahl von Menschen, die den unbedingten Drang haben, Bremerhaven voran zu bringen, ist groß! Und vielleicht können wir so gemeinsam Bremerhaven noch ein Stück unglaublicher machen. :o)"